COVID-19 und meine Weltreise

Wie das Coronavirus meinen Traum nach und nach vereitelte.


Da denkt man doch, das Wuhan (vorher hätte es für mich auch ein asiatisches Fischgericht sein können) so weit weg ist, dass es einen nie, wirklich nie interessieren würde, wenn genau dort ein Sack Reis umfällt. Jetzt scheint ein Großer umgekippt zu sein, denn jetzt interessiert's und betrifft's mich mehr als mir eigentlich lieb ist.

Kein Mensch am Frankfurter Flughafen

03.03.20


Der Plan war, dass ich meinen Bruder und seine Familie in San Diego für ein paar Tage Anfang April treffen wollte. Ich hätte ihn von San Francisco aus, wo ich ohnehin einen Stopp eingeplant hatte, besucht. Das Virus machte jedoch dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung, so dass der Trip nach San Diego gecancelt wurde - halb so wild dachte ich, San Francisco ist sicher auch mehr als nice.



12.03.20


Als Cathi und ich auf den San Blas Inseln in Panama waren, wurden alle 365 Inseln einen Tag vor unserer Abreise für Touristen und die Einwohner geschlossen. Wir konnten unsere letzte Nacht noch dort verbringen, bevor dann am Morgen auf jeder Insel eine rote Fahne wehte - hieß für Alle, dass das Betreten der Inseln verboten war.




14.03.20

Am 14.03.20 bin ich morgens von Panama City in die Hauptstadt Costa Ricas geflogen - und das wirklich haarscharf, denn am selben Tag hat Panama seine Grenzen dicht gemacht. Dass es meine Situation nicht besser gemacht hat, wusste ich da noch nicht ...



17.03.20

In den letzten Tagen strandeten immer mehr Leute im Hostel, die eigentlich auf dem Weg zum Flughafen waren aber wieder zurückgeschickt und vertröstet wurden. Sicherheitshalber habe ich mir für den 29.03.20 einen Rückflug über Atlanta (ich war ja schon eeeewig nicht mehr im Schengenraum) nach München rausgelassen. Bin sehr gespannt, ob der Flug stattfindet :)


Die Busverbindungen in Costa Rica werden nach und nach gestrichen und die ersten Hostels und Nationalparks machen zu. Der Plan war eigentlich, dass ich zusammen mit Fabi und Laura ein paar Tage durch Costa Rica reise; jetzt sieht's so aus, dass wir spontan von Tag zu Tag planen, da absolut keine Planungssicherheit mehr herrscht.

In der Krisenvorsorgeliste vom Auswärtigen Amt stehe ich drin, es geht sicher alles gut aus, jedoch viel schneller als ich mir das gewünscht hab. 

Es macht ein Weiterreisen für mich einfach unmöglich. Und wenn es hart auf hart kommt, dann ist's mir lieber in der Heimat als auf einer einsamen Insel zu sitzen ;)


18.03.20

Seit gestern Nachmittag sind wir jetzt an der Karibikküste in Cahuita - Eingangstor für den gleichnamigen Nationalpark. Eigentlich hatten wir heute vor, dem Nationalpark einen Besuch abzustatten; dort soll's von Tieren nur so wimmeln. Wegen dem Coronavirus werden jedoch nur 200 Besucher täglich reingelassen; wir kamen leider zu spät und versuchen es jetzt morgen sehr früh nochmal :)


Anstatt dessen haben wir den Tag am fast menschenleeren Strand verbracht. Denn Costa Rica hat inzwischen Einreisen in das Land untersagt - somit gehört das Land uns :)

Die weitaus schlimmere Maßnahme die Costa Rica im Rahmen der Coronakrise getroffen hat, ist den Verkauf von Alkohol für 4 Wochen, VIER WOCHEN, zu verbieten - aus Angst vor Unruhen ... Das wird ziemlich, ziemlich hart. Dann sind die Sonnenuntergänge ja nur noch halb so schön ;) Und in Restaurants dürfen nur noch bis zu 3 Personen an einem Tisch sitzen.



19.03.20

Costa Rica steht seit heute auf der Liste der Länder, aus denen es Evakuierungsflüge gibt! 


Das Auswärtige Amt stellt dafür eine Seite zur Verfügung, auf der ich mich registrieren und "Interesse" an der Rückholaktion anmelden konnte :) Jetzt bin ich gespannt, wann's losgeht - so richtig 100%ig entspannen klappt leider nicht mehr. Die gute Nachricht ist: Es gibt wieder Alkohol! 





22.03.20

Ein klitzekleines Update aus der Ferne. Zumindest wurde ich nicht vergessen und Condor (u.a. an der Rückholaktion beteiligt) fragt nach, ob ich noch nach Hause möchte :)





27.03.20

14:00 Uhr: Ich bekomme die Info, dass mein geplanter Rückflug über Atlanta und Amsterdam am 29.03. gecancelt wurde, da KLM zum 28.03. alle Flüge von Costa Rica nach Europa eingestellt hat.

14:30 Uhr: Hektisch packen. Die andere Option war, auf einen Flieger der Rückholaktion zu warten. Das wäre ziemlich ungewiss gewesen, da das System derzeit überlastet ist; zudem wäre der oneway-Flug sehr teuer gewesen.

15:00 Uhr: Fahrt zum Flughafen und fragen, ob es noch freie Plätze für den Direktflug von San José nach Amsterdam gibt und ob eine Umbuchung möglich ist - eintragen auf der Warteliste.



17:30 Uhr: Ich hab einen Platz bekommen, Reihe 12 mit extra Beinfreiheit!

19:00 Uhr: Abflug nach Amsterdam.



Dort sitze ich nun auf einem menschenleeren Flughafen und warte dank KLM auf meinen Flieger heute Abend nach Frankfurt. 


28.03.20

Frankfurt. Ende.



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