Nachdem ich nun Kanada und seinen zarten 7°C den Rücken gekehrt hatte, hat mich Panama City mit 36°C und 80% Luftfeuchtigkeit erwartet - endlich! Die Hauptstadt Panamas hat etwas über 800.000 Einwohner; Lärm macht sie als hätte sie 5 Millionen! Nach zwei ziemlich entspannten Tagen an denen ich nicht mehr als Wäsche gewaschen und panamesisches Bier genossen habe, hab ich mich schon wieder auf den Weg zum Flughafen gemacht. Nicht, um wieder abzuhauen, sondern um hohen Besuch zu empfangen - Cathi und ich haben vier Wochen lang zusammen Panama erkundet.
Was in Panama City nicht zu Fuß zu erkunden ist, lässt sich easy und vor allen Dingen günstig mit nem' UBER erreichen. Den ersten Tag haben wir in der Altstadt, auch Casco Viejo genannt, verbracht. Die alten Kolonialgebäude sind alle restauriert und waren schon Kulisse für zahlreiche Filme - aktuell finden die Dreharbeiten für Suicide Squad 2 statt. Deswegen konnten wir uns leider nicht alles anschauen, trotzdem kann man sich gut vorstellen, wie abenteuerlich es früher einmal hier zuging.
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Das Altstadtviertel von Panama City |
Skylines von großen Städten sind immer etwas Besonderes finde ich - aus der Ferne! Die Skyline von Panama City liegt direkt am Meer, was der Stadt ein bisschen Urlaubsflair verleiht; vielleicht lag's auch daran, dass wir im Urlaubsmodus waren ;) Auf jeden Fall ist sie es wert, fotografiert zu werden. Dann ging's in den Metropolitan Natural Park; ein Naturschutzgebiet mitten in der Stadt. Mit etwas Glück kann man Faultiere, Schildkröten und allerlei anderes Gekrauchel sehen, wir hatten viel Glück! Es gibt drei Rundwanderwege durch den Park die alle hintereinander gelaufen einen Großen ergeben und alles in allem drei Stunden dauern.
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Panama Citys Skyline ist ziemlich beeindruckend |
Am nächsten Tag haben wir uns den Panamakanal angeschaut. Der Besuch auf der Aussichtsplattform kostet 20$, ein Besuch im Restaurant 0$. Fuchsmodus an. Also sind wir mit dem Aufzug ins Restaurant gefahren, nicht ausgestiegen und sind weiter nach oben gefahren - Fuchsmodus aus. Der Panamakanal wurde 1914 von den Amerikanern eröffnet, etwa 14.300 Schiffe durchqueren ihn jährlich, was etwa 5% des weltweiten Seefrachtverkehrs ausmacht und zahlen dabei für eine Durchquerung etwa 500.000$.
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Eine der Fahrrinnen für die Schiffe |
Vor Panama City liegen vier kleine Inseln, die über einen kleinen Damm zu Fuß erreicht werden können. Dorthin sind wir nach dem Besuch am Panamakanal spaziert und haben den Rest des Tages auf der letzten Insel, Isla Flamenco, verbracht.
Und dann war es endlich vorbei mit dem Großstadtrummel, gegen Mittag sind wir drei Stunden mit dem Bus für 4$ in das Valle de Antón gefahren. Das Dorf in dem Krater eines zusammengefallenen Vulkans ist idealer Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen auf die vielen Gipfel des Kraterrandes. Gesehen habe wir ihn leider nicht, aber in dem Tal sollen die letzten Exemplare des endemischen Panama-Stummelfußfroschs leben; die Minikröte ist hochgiftig! Geschlafen haben wir übrigens in einem Schlafsaal mit 25 anderen Menschen ...
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Geregnet hat's übrigens ein Mal während unseres gesamten Aufenthalts; hier im verschlafenen El Valle :) |
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Schmetterlinge gab's auch noch zu sehen |
Unsere erste Wanderung führte uns auf den Gipfel des Cerro Cariguana. Nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen hatten, ging es vorbei an großen Villen (viele wohlhabende Europäer und Amis haben sich hier niedergelassen) bis wir endlich in das Dickicht eingetaucht sind. Es war ziemlich mühselig bei der Hitze und dem Gegenwind - dafür belohnte uns der Gipfel mit einer überragenden Aussicht auf das gesamte Tal.
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Unser Ziel: Der Cerro Cariguana |
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Am Horizont kann man den Pazifik sehen |
Unsere zweite Wanderung ging auf den Gipfel der India Dormida, auch ein Berg am Krater des Vulkans - bei besonders großer Vorstellungskraft soll die Silhouette des Gipfels aussehen wie eine schlafende Inderin - unsere Vorstellungskraft war nicht ausreichend genug ;) Die Wanderung war aber klasse; von Oben hatten wir wieder einen wunderbaren Blick über das Tal. Die 5$ "Eintrittsgeld" pro Person haben wir uns ergaunert, indem wir einfach ein Stückchen versetzt die Wanderung begonnen haben.
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Auf dem Weg nach oben gab's abwechselnd treue Begleiter |
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Blick in den Krater des zusammengefallenen Vulkans |
Die dritte Tour sollte uns eigentlich auf den Gipfel des Cerro Gaital bringen - wir hatten gehört, dass es einen "ehemaligen Wanderweg" gibt, der abseits der ganzen Touris ist und nichts kostet; von den Panamaern (heißen wirklich so) wurde uns abgeraten, den Weg zu gehen. Was macht man also? Wir haben uns auf den Weg gemacht, um nach 30 Minuten zu merken, dass es mit unserem (nicht vorhandenen) Equipment nicht möglich ist, einen steilen, ca. 30 cm breiten, durch den Dschungel führenden Weg so einfach mal zu meistern. Wir haben uns dann für einen Spaziergang zu den Chorro las Mozas entschieden. Das sind hintereinander liegende kleinere und größere Wasserfälle, in deren Becken man baden kann. Anstatt wandern war eben chillen angesagt.
Ach und Geburtstag gefeiert habe ich auch noch! Es gab sogar einen Geburtstagskuchen und Kerzen :)
Unser nächstes Ziel hieß Santa Catalina und war 8 Stunden und drei Mal umsteigen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt - für 15$ pro Person. Der Transport von A nach B ist in Panama ziemlich günstig, wohingegen Unterkünfte und Aktivitäten eher teurer sind.
Santa Catalina ist nicht unbedingt der Rede wert, ist aber Ausgangspunkt für Ausflüge auf die Isla de Coiba. Womit wir bei den Preisen für eine Aktivität wären - für einen ganztägigen Schnorchelausflug haben wir 200$ zusammen bezahlt; es war es verdammt nochmal wert! Gegen 09:00 Uhr sind wir in einer kleineren Nussschale in den Nationalpark Coiba gefahren. Dazu gehört die Isla de Coiba und 38 weitere kleine Inseln. Zusammen ergeben die einen der größten maritimen Nationalparks der Welt, der auf der UNESCO-Welterbe-Liste ist. Das Highlight war das Schnorcheln mit zwei Walhaien! Die Dinger können bis zu 14 Metern groß und 19.000 Kilogramm schwer werden - abartig genial! Wir haben insgesamt drei Stopps eingelegt und sind mit Riffhaien, Schildkröten und allerlei anderem bunten Gekröse geschnorchelt. Auf einer der Inseln leben sogar Krokodile. Die Riffe dort sind noch intakt und touristisch ist es auch nicht überlaufen; das muss unbedingt auf deine Panamaliste!
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Gegenüber liegt die Isla Coiba |
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Ne' Unterwasserkamera hatten wir leider keine dabei ... |
Vom Meeresniveau ging es nun auf 3.477 Höhenmeter auf den Gipfel des Volcán Barú, der höchsten Erhebung Panamas. Doch der Reihe nach. Santa Catalina ist nicht sonderlich gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden, was auch die Panamaer wissen, weswegen wir einen Shuttlebus für je 35$ genommen haben; nach 5 Stunden waren wir an unserem Ziel in Boquete. Der Ort liegt am Gipfel des Vulkans und ist Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen und Aktivitäten. Uns hat die Wanderung auf den Vulkan gereizt. Wir wollten die Wanderung aber nicht tagsüber machen, sondern hatten vor, den Sonnenaufgang von dort oben zu sehen und so morgens von der einen Seite Panamas auf die andere zu schauen - vom Gipfel kann man nämlich sowohl den Atlantik als auch den Pazifik sehen.
Um Mitternacht ging's also los; es waren top Wetterverhältnisse vorhergesagt (wolkenlos und +2°C auf dem Gipfel). Wir hatten uns noch Stirnlampen und Proviant besorgt. "Vorher legen wir uns nochmal ne' Stunde hin" hat übrigens nicht geklappt.
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Noch entspannt! |
Es ging sechs Stunden bergauf; der Weg ist eine schmalere Schotterpiste und kann ohne Guide selbst bewältigt werden; wir waren mit Turnschuhen absolut gut bedient. Angezogen hatten wir alles was wir dabei hatten - wer rechnet auch schon während einer Reise nach Panama in der Trockenzeit mit solchen Temperaturen. So waren wir froh, als endlich die Sonne um 06:45 Uhr aufging und es mit jeder Minute ein paar Zehntelgrad wärmer wurde. Die Qualen, und es waren wirklich welche, haben sich gelohnt; der Sonnenaufgang war absolut magisch und nach 30 Minuten haben wir uns an den Abstieg gewagt. Jetzt konnten wir endlich sehen, wodurch wir die letzten sechs Stunden gegangen waren - durch unberührten Regenwald, der jetzt so langsam erwachte! Die Wanderung war ziemlich heavy, aber uneingeschränkt zu empfehlen!
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Zum Glück seht ihr unsere Gesichter nicht :D |
Am nächsten Tag haben wir noch einen kurzen Ausflug zu einer Kaffeeplantage unternommen. Man bekommt ein bisschen was zum Anbau der Kaffeekirsche (so heißt die Frucht), zum Ernten und zur weiteren Verarbeitung, und warum Starbucks-Kaffee nicht deine erste Wahl sein sollte, erzählt. Selbstverständlich konnte man auch die derzeit teuerste und beste Kaffeesorte Geisha kaufen - ob's nun ein Hype ist oder nicht, wird daheim getestet ;)
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Boquete |
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Ich liebe Cloudporns! |
Über die zweitgrößte Stadt Panamas, David, ging's zum chillen für 6 Tage nach Las Lajas. Der Ort liegt im Süden Panamas am Pazifischen Ozean, was auch das einzige Aushängeschild ist. Außer ausschlafen, baden, Bier trinken, wellenreiten und essen gibt's dort nämlich absolut nix zu tun - was uns gerade Recht und auch der Plan war! Etwas Abwechslung gab's während eines Erdbebens dessen Epizentrum 145 km von uns entfernt im Pazifik war! Auf einmal fing abends das Bett an zu wackeln obwohl wir wirklich! still drin lagen!
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Der Strand von Las Lajas, 10 km Sand und Wellen vom Feinsten |
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Einsiedlerkrebse sieht man ziemlich oft an den Stränden |
Nachdem unsere Akkus geladen waren, hatten wir wieder Lust auf 2 Nächte in Panama City. Für etwa 6 Stunden Fahrt hat jeder im klimatisierten Doppeldeckerbus 12,50$ bezahlt. Außerdem war Panama City unser Ausgangspunkt auf die San Blas Inseln.
Bezahlt haben wir übrigens alles in US$ und nicht in der Landeswährung Balboa. Balboas werden nur als Wechselgeld und nur als Münzen herausgegeben und sind 1:1 an den Dollar gekoppelt.
In Panama City haben wir diesmal nicht so viel unternommen, sondern haben's eher entspannt angehen lassen. Denn am nächsten Morgen hieß es früh um 05:00 Uhr: Ab ins Paradies! Die San Blas Inseln (etwa 365 Stück) liegen im Karibischen Meer im Norden Panamas und werden vom indigenen Volk der Kuna bewohnt und verwaltet.
Die Anreise ist nur mit Allradjeeps zu bewältigen und dauert insgesamt sechs Stunden - zusammengepfercht sitzt man zu sechst in den Jeeps und fährt, nachdem man die normale Straße verlassen hat, eine Stunde durch den Regenwald an die Grenze des Gebietes der Kunas. Den Reisepass muss man nochmal zücken, bevor es zu einem "Hafen" mitten im Dschungel geht. Von dort dauert es dann noch einmal etwa 1 Stunde bis man auf der Insel ankommt, auf der man seinen Aufenthalt gebucht hat. Und der ist ziemlich teuer! Wir haben uns für drei Nächte und vier Tage auf der Insel Chichime entschieden und gemeinsam etwa 500$ bezahlt (für zwei Betten im Schlafsaal mit Vollverpflegung und inkl. Transport). Es macht Sinn auf den Inseln länger als eine Nacht zu bleiben, da eine Nacht für Beide schon 300$ gekostet hätte; die Verlängerungsnächte sind günstiger. Die Touren zu den Inseln werden alle von Panama City aus angeboten und eine Eigenanreise ist sicherlich möglich, jedoch sehr zeitaufwändig und nicht unbedingt billiger. Es gibt billigere Angebote zu größeren Inseln und noch teurere zu noch exklusiveren Unterkünften.
Nach der langen Anreise waren wir gegen Mittag auf unserer Inseln und die Entspannung pur konnte starten! Die Inseln sind von mehreren Korallenriffen umgeben, was das Wasser drumherum so einzigartig klar macht; es gibt gesunde Korallen und unzählige Fische schwimmen darin. Wir haben Ausflüge zu Nachbarinseln gemacht, die Tage mit Volley- und Basketball spielen verbracht, geschlafen, gesonnt, geschnorchelt und gegessen :) Die Essenszeiten sind recht stramm (Frühstück gab's von 07:00 Uhr bis 08:00 Uhr) und werden mit dem Tröten durch das Haus einer Meeresschnecke angekündigt. Die Umrundung der Insel zu Fuß dauerte mit Pausen zarte 15 Minuten ...
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Es waren so wenig Touris auf der Insel, dass trotz der Größe jeder genug Platz hatte :) |
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Leider keine natürlichen Bewohner der Insel. Drei der Schreihälse waren mit gestutzten Flügeln als Haustiere auf der Insel wohnhaft |
Nach vier wunderbaren Tagen auf den Inseln ohne Handyempfang und vier wunderbaren Wochen in Begleitung einer wunderbaren Frau, hieß es Abschied nehmen. Es war Zeit, Cathi an den Flughafen zu bringen. Für mich ging's zurück nach Panama City, denn wieder mal war packen angesagt --> Costa Rica, ich komme!
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Inklusive Salzrand auf der Brille, ciao! |
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