Wildcamping entlang Portugals Atlantikküste - jeden Morgen ein neuer Ausblick.

Wenn du nach einem warmen Sommer in Deutschland einen warmen Start in den Herbst suchst, wirst du an Portugals fast 1000 km langen Küste fündig! Weit über 30°C Tagestemperatur, milde Nächte, Nebensaison, ein rauer Atlantik und Fisch im Überfluss  - das richtige Gemisch für eine Roadtrip-Wildcamping-Portwein-Bombe!


Unser erster Strand - Praia Nova an der Südküste Portugals.


Die Reisezeit


Ende September/Anfang Oktober eignet sich perfekt für diesen wunderbaren Flecken Erde! Neben den Gründen aus dem ersten Absatz gibt's noch ein paar mehr. Leere, wirklich menschenLEERE Strände! Wenn du nicht mit dem eigenen Auto anreist, bezahlst du für den Mietwagen sehr wenig, die Flugpreise sinken, Porto und Lissabon kann man zu Fuß erkunden und findet sogar einen Platz im Trubel vor den Bars. Der Nachbar-Camper ist nicht in Rufweite, die Straßen sind frei, die Leute sind entspannter, das Meer blauer, der Sand feiner, die Sonne wärmer, das Bier süffiger und die Welt perfekter!


Wildcamping in Portugal - Nice to know

Wildes Campen ist in Portugal prinzipiell verboten - also lass dich nicht erwischen, sei freundlich zu den Einheimischen, sag gelegentlich 'Obrigado(-a)', nimm deinen Müll mit und respektiere die Natur. Damit sind genug Punkte auf deinem Karmakonto und du kannst das Abenteuer genießen!

Im Decathlon findest du all das fehlende Equipment, was du auf dem Flug nicht transportieren kannst - und das auch noch verhältnismäßig günstig.

Nicht in der Hauptsaison reisen! Denn dann wird das Finden eines Schlafplätzchens zur Qual.


Die Anreise und die Route


Start war in Porto - der Grund war eigentlich nur der günstige Flug mit Ryanair. Oberste Priorität hatte für uns wildes Campen in der Natur, weswegen wir am nächsten Morgen die 4,5 Stunden bis nach Albufeira an die Südküste Portugals gefahren sind; wir haben etwa 45 Euro für die Mautstrecke bezahlt. Eine kostenlose, mal abgesehen vom Tanken, aber leider auch doppelt so lange Alternative ist es, auf Mautstraßen zu verzichten.

Von dort aus sind wir in einer Woche in Richtung Norden die Küste bis Lissabon abgefahren und haben uns jede Nacht einen anderen Schlafplatz gesucht. Nicht überall ist "Über-Nacht-stehen" in Portugal erlaubt - je weiter man aber in Richtung Norden fährt, desto weniger Verbotsschilder finden sich und das Abenteuerherz lässt sich ziemlich leicht befriedigen!


Die letzte Nacht haben wir in Lissabon verbracht. Nach einer Woche wirken Süßwasser und Bettwäsche Wunder!








Strand für Strand und Nacht für Nacht


Praia Nova



Der Praia Nova eignet sich perfekt, um eine Nacht direkt am Strand zu verbringen! Der Strand ist umgeben von meterhohen Felsen und entweder per Boot oder über eine kleine Treppe zu Fuß zu erreichen. Bis auf einen Angler, der um Mitternacht nach Hause ging, waren wir die Nacht über allein dort. Da es ein kleiner "Fußmarsch" zwischen den Parkplätzen und dem Strand ist, daran denken, das ganze Übernachtungsgedöns mitzunehmen.





Der Strand ist nicht bewirtschaftet, tagsüber gibt es um die Ecke ein Restaurant und eine Bar, Duschen gibts nicht - wer braucht die aber schon bei dem großen Pool vor der Schlafzimmertüre?






Praia da Ingrina

Wenn du entspannt baden möchtest, bist du hier genau richtig - du kannst weit in den (noch) warmen Atlantik laufen und auch die Wellen sind hier, an der sonst eher wilden Atlantikküste Portugals, nur schienbeinhoch (ist jetzt nicht unbedingt sooo die Surferecke). Es ist zwar mehr eine Lagune als ein wirklicher Strand aber absolut top!



Wenn du die "Schotterpisten-Verlängerung" der Straße, die an den Strand führt, weiterfährst (sieht eher semi-einladend aus vong Zustand her), findest du absolut traumhafte Schlafplätze - entweder für den obligatorischen Bulli (jeder zweite Touri hat dort einen) oder wie in unserem Fall: das Zelt!

Ab 11 Uhr ist am Praia da Ingrina das Restaurant Sebastiao geöffnet - Oma serviert hier die beste Dorade Portugals, ach was sag ich: der Welt; Duschen gibts auch hier keine.






Praia do Tonel

Die dritte Nacht haben wir in unserem Auto (inklusive Attacke eines Panthers aka Hund) etwas nördlich vom Praia do Amado an der Steilküste verbracht (friendly reminder: Keine Toiletten, keine Duschen). Die Schotterpiste entlang der Küste einfach nach links oder rechts verlassen und sich ein schönes Plätzchen mit Meeresrauschen suchen; mit genug Feingefühl verschont man auch den Unterboden des Autos ... Am nächsten Morgen sind wir zum Baden zurück an den Praia do Tonel gefahren. 

Der Strand ist eher wilderer Natur und bietet sich mehr zum Surfen als zum Baden an; es gibt eine kleine Bar und Toiletten. Aufgrund der Rauigkeit und der hohen Felsen im Rücken unbedingt sehenswert!







Praia de Odeceixe Mar

Wenn es DEN Ort für einen Altersruhesitz gibt, dann ist es Odeceixe! Der kleine Ort (weniger als 1.000 Einwohner) liegt an einem Fluss der in den, wer hätte es gedacht, Atlantik mündet. Wenn du das entspannteste und verschlafenste Örtchen der Welt suchst, dann findest du es genau hier. Kaffee und Natas (Pasteis de Nata sind eine portugiesische Blätterteigspezialität) kosten hier 5 Euro - für Zwei.

Wir haben wieder eine Nacht im Auto direkt an der Küste, abseits der anderen Camper, verbracht. Der Strand ist weitläufig und in Kombi mit der Flussmündung ergibt das eine überragende Landschaft. Der absolute Bonus: Unsere erste Süßwasserdusche! Die ist kostenlos und arschkalt.












Das Örtchen und der Strand müssen unbedingt auf deine Liste!


Praia do Ribeiro do Cavalo

Karibische Strände in Portugal? Zumindest einen (unbewirtschafteten) davon findest du in der Nähe von Sesimbra. Die Anfahrt ist ein bisschen holprig und führt über eine teilweise sehr steile Schotterpiste zum "Parkplatz"- den gibt's hier eigentlich nicht - und auch sonst gibt's nichts, das dich auf einen Strand hinweist. Wenn du dort parkst, wo alle parken, machst du zumindest mal nichts falsch. Dann geht's 20 Minuten, oder auch 30 Minuten, wenn du dich verläufst, über Stock und Stein zu Fuß durch die Botanik. Flipflops sind eher semi, aber irgendwie kommst du schon an; wir haben es auch geschafft :) Du wirst nach dem Fußmarsch belohnt von einem wunderschön gelegenen ruhigen Strand und einer traumhaften Kulisse! 



Schlafen kann man entweder direkt am Strand oder so wie wir im Auto - außer uns war kein Mensch in Seh- oder Hörweite.




Praia do Rio da Prata

Wie am Ende einer jeden Reise kommt die Erkenntnis: "Oh man, also zwei oder drei Tage (Monate) länger wären mehr als nice" viel zu spät - klassischerweise 5 Sekunden nachdem man "Tschüss Meer" gesagt hat. Deswegen hatten wir leider nur einen halben Tag an diesem weitläufigen Strand, bevor wir noch eine Nacht in Lissabon verbracht haben.





Trotzdem lohnt sich ein Abstecher dorthin; allein der Treppenabgang zum Strand ist es wert! Außerdem holten wir hier den Rekord im Beachtennis - annährend weltmeisterliche 75x!









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