Die Färöer-Inseln - Low Budget zu den Schafen?

Die Färöer-Inseln - man hat schon mal von "denen" gehört. Irgendwas mit Fußball und Schafen. Geographisch kann man sie noch grob irgendwo im Nordatlantik verorten, zumindest liegen sie nicht in der Karibik. Und war da nicht was mit Dänemark? Ist schon alles ziemlich richtig aber die Färöer-Inseln bieten weit mehr als das! Sie sollten auf jeder Reiseliste stehen! Warum das so sein sollte und ob das auch günstig geht erfährst du hier.

15 Sekunden Basiswissen: Auf den 18 Inseln, die auf halbem Weg zwischen Norwegen und Island liegen, leben mehr Schafe als Menschen. 70.000 Schafen stehen 50.000 Menschen gegenüber. Innerhalb des Königreichs Dänemark bilden die Inseln eine gleichberechtigte Nation mit eigener Sprache, Färöisch und eigener Währung, der färöischen Krone - sie sind nicht Teil der EU.



Anflug auf die (Flughafen-)Insel Vagár

Die Reisezeit

Generell eignen sich die Sommermonate - Juni, Juli und August, dann hat es "angenehme" 10°C bis 12°C - tagsüber. Wir waren Anfang Juni dort, da der Juni außerdem noch der regenärmste Monat ist. Was bei geschätzten 10 wolkenlosen Tagen pro Jahr nicht unerheblich ist (erhobener Zeigefinger). Da das Wetter egal zu welcher Jahreszeit schnell umschlagen kann (alles was das Wetter eben so hergibt) ist man mit "Outdoor-Kleidung" gut beraten.


Die Anreise


Von Deutschland aus bietet es sich an, über Kopenhagen und von dort mit SAS auf die Färöer-Inseln zu fliegen. Der Flughafen ist ziemlich übersichtlich - das Gepäck läuft nach etwa zwei Minuten über das Band - und für 90 Kronen (12 Euro) geht es mit dem Linienbus 300 in die Hauptstadt Tórshavn (von wo aus die Inseln gut erkundet werden können). Die Fahrt dauert 45 Minuten und man bekommt während der Fahrt schon mal einen kleinen Eindruck von der überragenden Landschaft!


Wo wird gepennt?


Hostels, zumindest dass, was ich darunter verstehe, habe ich auf den Färöer-Inseln keine gefunden. Es gibt zwei Jugendherbergen, die aber ausgebucht waren. Das Angebot über Airbnb ist dafür rießig! Und leider auch nicht ganz billig. Wir haben trotzdem eine bezahlbare Unterkunft ziemliche zentral in der Hauptstadt gefunden. Jorgen führt ein familiäres Bed&Breakfast gemeinsam mit seinem Sohn drei Gehminuten vom Zentrum in Tórshavn entfernt. Es ist blitzsauber, hat eine super ausgestattete Küche für die maximal acht Gäste und seine philippinische Schwiegertochter macht ein top Frühstück. Dazu gibt's echte färöische Märchen. Jorgen erzählt beim Frühstück gern sein "kurzes" Lieblingsmärchen: 17 Minuten Story an deren Ende einer von zwei Cousins seinen abgehakten Kopf unter dem Arm trägt. Warum das so ist, weiß man am Ende wegen der Erzähllänge eigentlich auch nicht so genau ...



Was kann ich da nun machen?

Wandern! Und ganz wichtig: Die Landschaft genießen! Die ist nämlich der absolute Hammer dort! Ein Mix aus Schottland, Irland, Norwegen, Island und irgendeiner Kreuzung zwischen einem Star Wars Planeten und einer 'Herr der Ringe Landschaft'.

Wir hatten drei volle Tage dort und haben drei Wanderungen, einen Ausflug auf eine Nachbarinsel und eine Fahrt zu zwei Fotospots gemacht.



Traelanípa und Boesdalafossur

Mein absoluter Favorit - Steilklippe, Wasserfall und tosende Brandung! Eine der wenigen Wanderungen, die gut ohne Mietwagen zu machen sind. Los geht’s in Tórshavn mit dem Flughafenbus 300 bis ein oder zwei Stationen vor den Flughafen in das Dorf Sandavágur - die Haltestelle ist gegenüber einer Tankstelle. Und da es in dem Dorf nicht so viele Tankstellen gibt, ist die auch nicht zu verfehlen.




Boesdalafossur
Und dann wird's noch einfacher. Den Beschilderungen in Richtung Traelanípa folgen und schon kommt man nach sehr gemütlichen 1,5 Stunden auch genau dort an. Von der Klippe wurden früher die irischen Sklaven runter gestoßen.

Von dort geht’s bergab an den See Leitisvatn, der mit 59 Metern Tiefe der tiefste See der Färöer ist. Der See "entleert" sich am Ende mit einem Wasserfall, dem Boesdalafossur, in den Atlantik - absolut gigantisch!




Traelanípa


Kirkjuboer

Die Wanderung startet direkt in Tórshavn und führt über einen Berg in zwei oder drei Stunden in den kleinen Ort Kirkjuboer. Und der ist mit 80 Einwohnern wirklich sehr sehr klein. Mit genug Kronen im Gepäck kann man im Restaurant namens KOKS essen - 2017 gab's dafür einen Michelin-Stern.


Wer will kann sich die älteste Kirche der Färöer-Inseln anschauen oder das älteste noch bewohnte Holzhaus Europas. Uns reichte beides von außen :)

Zurück geht's für umme mit den kostenlosen roten Bussen!







Insel Nólsoy

Die kleine Insel liegt etwa 5 km vor der Bucht von
Tórshavn und lässt sich mit dem "Bus", in dem Fall einem Boot, für 5,50 Euro one way in 15 Minuten erreichen. Viel mehr als ein kleines Dorf gibt's dort nicht.

Das betritt man übrigens durch ein Tor aus zwei Pottwal-Kieferknochen! Aber: Auch auf der Inseln kann man schön "wandern", sofern man auf 10 km² Laufen überhaupt als Wandern bezeichnen kann ...

Die Nord- und die Südspitze sind gut über Wanderwege erreichbar (es gibt nur einen Weg in jede Richtung) und für Vogelfreunde (ich nicht so) gibts die größte Sturmschwalbenkolonie weltweit.






Bei schlechtem Wetter kann man in genau EIN Cafe gehen - dort gibts genau EINE Sorte Kuchen aber Bier im Überfluss. Wir hatten nicht so super Wetter und der Kuchen war aus ... blieb uns nur eins.



Tórshavn

Eine hippe Inselhauptstadt - nicht. Es lohnt sich trotzdem einen viertel Tag durch die 13.000 Einwohner zählende Stadt zu laufen! Ein paar schöne Ecken finden sich überall. Der Hafen, das Altstadtviertel und die Halbinsel Tinganes sind sehenswert. Unsere Stammkneipe war Sirkus Föroyar.


Was ist sonst noch knippsenswert?

Ein gutes Fotomotiv ist der 'Hexenfinger' Troellkonufingur und eine Serpentinenstraße zum Ort Nordradalur (12 Einwohner) - der Ort ist von drei Seiten von 400 bis 600 Metern hohen Bergen umgeben. Wenn dann zufällig die Wolken die Berge "runterfließen" siehts einfach gigantisch aus!




Wo kann ich Geld sparen?

Wir haben alles mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gemacht, was im Vergleich zu einem Mietwagen viel günstiger ist. Ein kleiner Mietwagen kostet ab 90 Euro pro Tag und mehr. Der Nachteil ist, dass wir nicht ganz so flexibel waren. Die Busse fahren am Tag zwei oder drei Mal, dazwischen liegen meistens 5 Stunden ... man muss schon ziemlich genau planen wo man wann sein möchte. Manche Orte lassen sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gar nicht erreichen. Die roten Busse im Stadtgebiet und rund um Tórshavn können kostenlos genutzt werden.

Wer wirklich sparen muss, der darf auf den Färöer-Inseln leider keinen Alkohol trinken. In einer Craft Beer Bar haben wir für 0,4 l Bier umgerechnet 15 Euro pro Glas bezahlt ... da hilft dann auch langsam trinken nichts. Etwas günstiger ist das Bier der färöischen Brauerei Föroya Bjór. Die haben außerdem elf leckere Sorten :)

Wal- und Schafgerichte (gehört beides zur färöischen Küche) sind ziemlich teuer. Ein gutes durchschnittliches Menü kostet zwischen 80 und 100 Euro, was uns dazu veranlasst hat selbst zu kochen. Nicht Wal oder Schaf, sondern Spaghetti Carbonara von Knorr.



Warum sollen die jetzt nochmal auf die Reiseliste?

Deswegen: Landschaftlich sind die Färöer-Inseln ein absoluter Traum! Das Klima, die Lage im Atlantik, das Licht, der schnelle Wetterwechsel und das Raue sind Zutaten für eine sagenhafte und bildgewaltige Landschaft - es lohnt sich auf jeden Fall!

Wenn man ein Auge auf den Geldbeutel hat dann kann das schon ein klein wenig schmerzen - die Landschaft entschädigt aber jeden ausgegebenen Euro!


Wir haben leider vieles nicht gesehen, für einen ersten Eindruck hat es aber definitiv gereicht. Wenn es mich ein zweites Mal nach Island zieht, könnte man hier einen Zwischenstopp einlegen :)

Kommentare

  1. Hey Süßer, stell doch mal ein paar Pic's von dir online ;-)

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